Wenn bei einem Marathon Mutter und Sohn gemeinsam ins Ziel laufen, dann ist der Junge meist ein kleiner Steppke, der die letzten Meter des Laufs zusammen mit Mutti rennt. Stolz wie Bolle. Bei Kerstin und Markus Scharun ist das anders. Mutti ist 59 und Sohn 39. Beide gehen sie am Samstag, 17. Mai, beim Rennsteig-Marathon 2025 auf die 42-Kilometer-Strecke. Und Mutti holt ihren Sohn ein paar Kilometer vor dem Ziel ein. Hand in Hand laufen sie in Schmiedefeld ein, reißen die Arme hoch. Markus stolz wie Bolle und Kerstin mit Tränen der Rührung in den Augen. Das ist Rennsteiglauf.
Ist es Markus unangenehm, dass ihn seine 20 Jahre ältere Mutter eingeholt hat? „Nein“, sagt er grinsend, „überhaupt nicht. Meine Mutter wiegt nur halb so viel wie ich.“ Es ist definitiv nicht das letzte Laufprojekt der beiden. Wenn sie zusammen 100 Jahre alt sind, wollen sie gemeinsam die Harzquerung von Wernigerode nach Nordhausen rennen.
Markus ist Teil der elfköpfigen Mannschaft des Brockenlaufvereins, die am Wochenende nach Thüringen reiste, um bei Europas größtem Crosslauf, dem Rennsteiglauf, anzutreten. Mutti geht für den TSV Königshütte an den Start. Erfolgreichster BLVer ist wieder Lutz Baumgart: Er verbesserte sich beim Marathon um eine halbe Minute auf 3:52:00 Stunden. Das brachte ihn in seiner Altersklasse M70 auf das Podest: 2. Platz.
„Es lief alles nach Plan“, sagt er. „Ich habe genau das erreicht, was ich wollte.“ Er habe keine Schmerzen, keine Probleme gehabt. Sein Geheimnis? An den Verpflegungsstellen isst er Schmalzbrote, trinkt Wasser. An der Schwalbenhauptwiese (Kilometer 22,2) packt er eine halbe Banane in einen Salztopf und schlingt sie hinunter. „Das ist gut gegen den Verlust an Mineralien“, sagt er. Außerdem nimmt er zwei Päckchen Magnesium. Die Elektrolyte sollen gegen Krämpfe helfen. Bei Lutz funktioniert es.
Auf der Marathonstrecke ist in diesem Jahr außerdem Daniel Knauer unterwegs, der sonst die lange Strecke läuft. Wegen einer kürzlich überstandenen Krankheit lässt er es dieses Jahr aber etwas entspannter angehen und kommt nach 4:02:01 Stunden in Schmiedefeld an. Nancy Dickehut läuft zum ersten Mal den Rennsteig-Marathon, nachdem sie im Vorjahr die Strecke gewandert ist. Sie spult die 42 Kilometer in deutlich weniger als 5 Stunden ab: 4:44:01 stehen am Ende auf der Uhr.
Ein bisschen länger braucht der schnellste Brockenläufer auf dem langen Kanten – dem 73,9 Kilometer langen Supermarathon mit Start in Eisenach. Dominic Fehse ist nach 7:42:13 Stunden im Ziel – und komplett zufrieden. Hinter ihm läuft Steven Lambeck ein, der in Thüringen für den Rennsteiglaufverein antritt, aber auch BLV-Mitglied ist. Er braucht 8:07:19 Stunden. Sven Franke läuft nach 8:30:23 Stunden ein und Marcus Bartling mit schmerzender Achillessehne nach 8:35:29. Auch für den Rennsteiglaufverein am Start ist BLV-Mitglied Dirk Schmidt. Er finisht die 73,9 Kilometer lange Strecke in 9:21:10 Stunden.
Maren Kugenbuch wandert seit 2012 über den Rennsteig, nun zum sechsten Mal auf der Marathonstrecke. Die bringt sie in nur 6:27:22 Stunden hinter sich. Zum ersten Mal gibt es in diesem Jahr das Nordic Walking auf der Halbmarathonstrecke von Oberhof nach Schmiedefeld. Katrin Franke muss um halb 5 aufstehen, um die 21,1 Kilometer unter die Füße und Stöcke zu nehmen. Nach 3:20:17 Stunden ist sie im Ziel.