Es sind altbekannte Gesichter, die in diesem Jahr den Brockenlauf dominieren: Franziska Kranich aus Görlitz und Thomas Kühlmann vom NSV Wernigerode siegten am Samstag auf der 26,2 Kilometer langen Strecke über den Brocken. Franziska ist damit dreifache Brockenlauf-Gewinnerin. Thomas siegte sogar zum siebten Mal und stößt damit den sechsfachen Sieger Ulf Kersten vom Brockenlaufverein Ilsenburg vom Thron. Die Zeiten freilich waren solide, aber nicht rekordverdächtig: Franziska lief 2:02:52 Stunden und blieb damit rund 10 Minuten über der bisherigen Bestzeit. Bei Thomas waren es mit 1:41:44 Stunden knapp 7 Minuten, die ihm am bisherigen Rekord André Sommers aus dem Jahr 2001 fehlten.
Thomas schätzt seine Leistung entsprechend ein: „Wenn starke Konkurrenz fehlt, dann reicht eben eine 1:41 zum Sieg“, sagte er. Allerdings hat er in der Vergangenheit gezeigt, dass er auch gegen starke Läufer gewinnen kann. So verwies er etwa bei einem früheren Lauf Peter Bech von der dänischen Trail-Running-Nationalmannschaft auf den zweiten Platz. Fällt für ihn nach sieben Siegen nun die Motivation weg, im nächsten Jahr erneut anzutreten? „Nein“, sagt Thomas, „wenn ich laufen kann, laufe ich auch 2024 über den Brocken.“
Ähnlich sieht es Franziska: Sie will im nächsten Jahr versuchen, mit 40 Jahren ihren vierten Sieg beim Brockenlauf zu erlaufen. „Irgendwann wird aber die Jugend kommen“, sagt Franziska. „Ich bin überrascht, dass ich mithalten kann mit den Harzern.“ Also zieht sie es weiter durch. Läuft weiter Wettkampf für Wettkampf – manchmal zwei an einem Tag! Dabei hat sie in diesem Jahr zum Beispiel die 35-Kilometer-Strecke beim „SachsenTrail“ gewonnen.
Von den Teilnehmerzahlen her war der 52. Brockenlauf rekordverdächtig: Mehr als 1.000 Läuferinnen und Läufer, Wanderinnen und Wanderer kamen insgesamt auf allen Strecken ins Ziel! „Das war ein toller Lauftag, der den zahlreichen Läufern aus allen Teilen Deutschlands und der ganzen Welt hoffentlich lange im Gedächtnis bleiben wird“, sagt Andreas Kruse, der Vorsitzende des Brockenlaufvereins. „Im Start-/Zielbereich gab es ausschließlich fröhliche Gesichter, tolle Stimmung bei den Zuschauern und eine professionelle Aufwärmübung für die Kinder mit Heike Drechsler.“
Die zweimalige Olympiasiegerin hatte am Vorabend des Brockenlaufs die Zuschauer im Ilsenburger Haus der Vereine mit Geschichten aus ihrer langen Karriere begeistert – und dafür geworben, dass die Sportförderung verstärkt wird und auch im Kindesalter weiterhin Leistung zählen sollte. Kruse: „Das war eine interessante und kurzweilige Abendveranstaltung.“ Am Samstag zeigte die Sportlegende zum Anfassen den Kleinsten vor deren Start, wie man sich richtig für den Lauf aufwärmt und gab dann auch den Startschuss für den Kinderlauf.
Mit dem 52. Brockenlauf endet auch eine Ära: Chef-Organisator Martin Dähnn, der 13 Jahre lang dafür gesorgt hat, dass am Lauftag jede Athletin und jeder Athlet optimale Bedingungen hat, der das Brockenlauf-Shirt erfand und überhaupt alle Fäden für den ältesten Berglauf Deutschlands in den Händen hielt – er gibt sein Amt an Stefan Lippmann weiter. Martins Fazit – der dem Brockenlauf natürlich als einer der vielen, vielen ehrenamtlichen Helfer erhalten bleiben wird – fällt durchweg positiv aus. „Es ist immer besser geworden“, sagt er. „Seit 2019 waren es perfekte Läufe.“ Sein persönliches Highlight? Die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft im Berglauf im Jahr 2018. „Und dass wir auf mehr als 1.000 Teilnehmer gekommen sind, die das Ziel erreicht haben.“ Das ist auch für den 53. Brockenlauf am 7. September 2024 das Ziel!